#lassunsreden-Jugendzeit: Fachpolitisches Hearing für eine Eigenständige Jugendpolitik in Sachsen

Gespräche und Diskussionen zum Thema Jugendpolitik

Vor welchen Herausforderungen stehen junge Menschen in unserer Gesellschaft und wie kann Jugendpolitik in Sachsen sie auf ihrem Weg begleiten und ihnen Orientierung geben? Diese Fragen standen im Zentrum des fachpolitischen Hearings, zu dem die AG „Eigenständige Jugendpolitik“ im Rahmen der Veranstaltungsreihe #lassunsreden-Jugendzeit in Dresden eingeladen hatte. Die Jugendministerin Barbara Klepsch stellte Ihre Pläne für eine Eigenständige Jugendpolitik in Sachsen vor und diskutierte diese mit Gästen und Experten aus Politik, Jugendarbeit und Vereinen Dienstagabend im Kaminraum des Bärenzwingers.

Für den fachpolitischen Input sorgte Henning Homann, jugendpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Sächsischen Landtag, der Handlungsfelder für eine Eigenständige Jugendpolitik in Sachsen vorstellte. Diese wurden durch den Landesjugendhilfeausschuss in einem Eckpunktepapier gebündelt und verabschiedet. Die Jugend wird hier als Eigenständige Lebensphase in den Blick genommen, die zeitlich, inhaltlich und persönlich weit mehr ist, als nur der Übergang von der Kindheit zum Erwachsensein. Henning Homann stellte in seiner Einführung klar, dass sich die Jugendzeit ebenso wie die gesamte Gesellschaft in einemWandel befindet, den es positiv zu gestalten gilt.

Staatsministerin Barbara Klepsch stellte sich anschließend in einem ausführlichen Interview den Fragen von Jan Witza, einem Mitglied der AG. Im Gespräch wurde schnell deutlich, dass junge Menschen früher wie heute Antworten auf die Fragen „Was ist für mein Leben wichtig?“ und „Woran kann ich mich orientieren?“ suchen. Sie wollen ernst und in ihrer Eigenständigkeit wahrgenommen werden, ohne dass man sie unterschätzt oder sich ihnen anbiedert. Die Ministerin beschäftigt aber auch die Frage, wie man diejenigen unterstützen kann, die über die Schule oder Verbände bisher nicht erreicht wurden: „Mir ist es besonders wichtig, dass unsere Förderung vor Ort bei denen ankommt, die – gerade im ländlichen Raum – auch wirklich noch vor Ort sind. Jugendpolitik soll ihnen helfen, ihren Lebensraum aktiv selbst zu gestalten. Wir wollen Mitbestimmung ermöglichen und junge Menschen zum Mitmachen ermutigen.“ Hierzu gibt es in Sachsen bereits sehr gute Ansätze, wie z. B. die auch vom Sächsischen Sozialministerium geförderten Projekte „Jugend bewegt Kommune“ und „Hoch vom Sofa!“. Das geplante Landesprogramm „Schulsozialarbeit“ soll sich ganz zielgerichtet den Problemen im wichtigsten Lebensraum der Jugendlichen, der Schule, annehmen. Barbara Klepsch stellte im Interview auch klar, dass die Handlungsfelder einer Eigenständigen Jugendpolitik weit über ihre Ressortgrenzen hinausreichen und für gute Lösungen in den Bereichen Schule, Ausbildung und Arbeit, Aufwachsen mit digitalen Medien, jugendgerechte Freizeit- und Raumgestaltung sowie politische Mitwirkung weitere Partner gewonnen werden müssen. Deshalb hat sie ihre Kabinettskollegen eingeladen, an der Erarbeitung einer jugendpolitischen Strategie für Sachsen mitzuwirken.

In der anschließenden Diskussionsrunde wurden weitere Schwerpunkte benannt. So sollten die Auswirkungen des demografischen Wandels stärker aus der Perspektive junger Menschen diskutiert  und insbesondere im ländlichen Raum attraktive Angebote der Jugendarbeit entwickelt werden. Bei diesen und weiteren Fragen müssen vor allem auch die Städte und Gemeinden überzeugt und unterstützt werden, denn wenn eine  Eigenständige Jugendpolitik wirklich spürbar sein soll, dann kann dies nur vor Ort in Form von Mitbestimmung, eigenen Räumen, Jugendkultur, selbstbestimmter Mobilität, Anerkennung und Zukunftsperspektiven gelingen.

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